Deutschland Quer
Entlang der Via Regia
Mit dem eBike von Görlitz nach Aachen
Deutschland, auf historischen Pfaden, mit dem eBike von Polen nach Belgien queren und zu erleben bietet auf 977 km zahlreiche landschaftliche und kulturelle Genüsse und gleichwohl einen Hauch von Abenteuer entlang der Via Regia.
Interne Wünsche können so überaus mächtig sein.
Jedes Jahr, spätestens im Sommer sind sie zur Stelle und verströmen ihren eigenen Geruch nach Freiheit und Abenteuer. Mit Beginn der kälteren Jahreszeiten werden sie dann meist wieder eingemottet, auf kommende Jahre verschoben, wenn denn Möglichkeiten, Voraussetzungen und Urlaub stimmen. Wer kennt das nicht? Mir erging es nicht anders, bis ich, gerade noch rechtzeitig, bevor der Herbst ernsthaft begann seine Fühler auszustrecken, im IC nach Görlitz die 26 Kg Ebike an den reservierten Haken wuchtete. Ich war unterwegs, konnte es noch gar nicht ganz erfassen, ein Traum, Deutschland, von Ost nach West mit dem Rad zu erfahren sollte in Erfüllung gehen. Ein Traum, welchen mir mein Unterbewusstsein jedes Jahr präsentierte, mit dem ich mich anhand einiger Pilgerführer beschäftigt hatte und somit die ungefähre Richtung kannte. Weiter vorbereitet hatte ich mich nicht. Zudem war ich, bis auf meinen Arbeitsweg, den ich unregelmässig mit dem Rad fuhr, vollkommen untrainiert. Ich hatte weder Strecke noch Unterkünfte, bis auf die ersten beiden, geplant. Um mir die Zugfahrt angenehmer zu gestalten sendete ich meine Radtaschen zur ersten Unterkunft während die zweite, ein Kloster, um Vorabreservierung bat.
Anreise mit dem ICE
Die Zugfahrt über Leipzig und Dresden gestaltete sich entspannt, dank Kopfbahnhöfen brauchte das Rad nur geschoben werden. Lediglich der Regionalexpress nach Görlitz forderte den Einsatz des Tragegurtes um die schmalen, gleichzeitig steilen Stufen zu überwinden. Die kurze Radstrecke zum Jugendhaus Wartburg war nach 10h Zugfahrt eine Wohltat, während die über 1000jährige Stadt an der Neiße mit ihrem eigenen Charme ein erstes Urlaubsgefühl aufkommen lies. Eine architektonische Mischung verschiedenster Epochen aus Spätgotik, Renaissance, Barock und Jugendstil laden zu einem erlebnisreichen Spaziergang durch die Geschichte in der Altstadt ein. Wi heute Brücken stehen ermöglichte in früheren Zeiten eine Furt die Neißequerung der Via Regia, welche die Stadtentwicklung bis zum heutigen Stand erst ermöglichte. Von der Fußgängerbrücke bietet sich der Ausblick auf ein Stück polnisch- deutscher Geschichte. Genau hier beginnt meine Reise quer durch Deutschland.
Genau hier beginnt meine Reise quer durch Deutschland
Mit Blick auf die Pfarrkirche Peter und Paul starte ich nach einer hervorragenden Nacht durch die Altstadt in Richtung Westen. Nochmals darf ich die Baukunst der verschiedenen Epochen und das Flair der Stadt geniessen, bevor ich über die Heilig Grab Strasse in Richtung Ebersbach die Stadt verlasse. Auf einem Feld zwischen Melaune und Buchholz wurde 1994 Geschichte geschrieben, als es zur Abraumhalde für atomaren Sondermüll werden sollte. Windräder erinnern heute an den erfolgreichen Kampf der Bürger und zeigen den Weg für erneuerbare Energie, ein Kreuz weist auf den Sieg des Lebens über den Tod, wo sich heute Menschen begegnen.
Die Jakobsmuschel als Symbol zur Orientierung
Die gelb blaue Jacobsmuschel dient mir zur Orientierung während Weg und Landschaft mir bei herrlichstem Sonnenschein eine schier unendliche Weite präsentieren. Während ich durch kleine verträumte Dörfer radle weisen zweisprachige Verkehrsschilder auf die historische und heute noch aktuelle Bedeutung der sich nähernden Stadt Bautzen als Hauptstadt der Sorben hin. Ein Ausschnitt deutscher Geschichte spiegeln die beiden Gefängnisareale in welchen auf unmenschliche Weise im gelben Elend (Bautzen 1) und dem Stasi Knast (Bautzen 2) Strafvollzug betrieben wurde. Bautzen 1 wurde als Straflager der sowjetischen Besatzungsmacht geschaffen, während Bautzen 2 für Staatsfeinde der DDR geschaffen wurde. Nach einem netten Informationsaustausch im Bike Point Wiesner, während sich der Akku mit neuer Energie versorgen darf, – Danke für diesen kostenfreien Service! – führt mich der Weg zum Milleniumsdenkmal. 2000 errichtet stellt es die beiden Brüder Cyrill und Methodius in Ihrer Aufgabe als Missionare christlichen Glaubens in der Oberlausitz dar. Nach 73,5 Km erreiche ich mein Tagesziel, das Zisterzienserinnen Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Ein einfaches Zimmer bietet mir Unterkunft und die Möglichkeit meinen Akku zu laden, während ich mein Gepäck sortiere. Ich habe einfach zu viel dabei, Erfahrungen einer ersten, mehrtägigen Radtour. Das Kloster bietet Menschen die Möglichkeit der Ruhe und Sinnsuche, wie Dirk der sich mit seiner Frau eine kurze Zeit der gönnt und Nancy, die sich eine kurze Ausszeit vom Alltagsstress nimmt.
Mit Glockengeläut werde ich wach
Meine Knochen sind steif und ein leichter Muskelkater macht sich bemerkbar. Es regnet, Wolken bedecken den Himmel, während ich mich auf den Weg zu einem ausgiebigen Frühstück mache. Im Anschluss will ich das überflüssige Gepäck auf den Weg bringen. Ein Paket Shop ist schräg gegenüber dem Kloster und die nette Bedienung hat direkt einen passenden Karton parat. Zufall? Während ich mein Rad startklar mache, reist der Himmel auf. Zufall? Ich glaube nicht an Zufälle! Bei Sonnenschein setzte ich meinen Weg fort und erreiche gegen Mittag Königsbrück. Die Stadt erhielt ihren Namen durch die königliche Brücke über die Pulsnitz. Beim Italiener finde ich ein gutes Plätzchen für Pause. Im Hintergrund läuft leise Mama Leone, die Sonne lacht und während ich mich mit Nudeln stärke und mir einen hervorragenden Cappuccino gönne lädt der Ebike Akku im Inneren der Gaststätte wiederum kostenfrei. Danke! Nachdem ich mich im ersten Teil des Tages an der blau gelben Muschelmarkierung orientierte und mich der Weg über Feld- und Waldwege führte beschliesse ich mich für die zweite Tagesetappe an den Verkehrsschildern in Richtung Dahlen zu orientieren. Die Erfahrungen sind gespalten. Über Asphalt läuft es wesentlich besser, doch so manchem der vorbei rasenden Blechkistenbediener gehört schlichtweg der Führerschein aberkannt. Und das Klischee wird dabei voll bedient. Golf, Mercedes, BMW,…., man braucht nicht mehr zu sagen.
Ich passiere den Flugplatz Großenhain, welcher seine historischen Hinetrlassenschaften präsentiert, während ich mich langsam der Elbe nähere. In Lorenzkirch sind die Ausmasse des Elbehochwassers von 2002 gut zu erkennen. Wer Zeit hat sollte der Kirche einen Besuch widmen. Sie stand einst unter Wasser. Von hier aus bekommt man ein neues Verständnis von diesen gewaltigen Wassermassen. Ungleich friedlicher trägt mich die kleine Personenfähre für 1,70 € über den Fluss nach Strehla. An dieser Stelle, wo sich Jacobs-, Elbe Radwander- und Unstrut Radweg treffen, bekommt man eine Ahnung von der Schönheit des Elbe Radwegs und warum dieser zur Nummer eines gewählt wurde. In einem kleinen Dorf, mein Akku braucht nochmals Nachschub, darf ich ihn bei einer netten Familie kostenfrei laden, während ich einen Kaffe angeboten bekomme. Freundliches Fragen hilft weiter und man kommt mit den Menschen in´s Gespräch. Die allgemeine Unzufriedenheit und die ewige Gier nach Mehr mit all ihren Auswirkungen macht sich dort im Osten genauso bemerkbar wie bei uns im Westen. Gewinnoptimierung führt zu enormen Gewinnen, nur nicht bei der Bevölkerung. Gaststätten auf meinem Weg sind reihenweise geschlossen worden, die Menschen haben nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten auszugehen, wie dieses Gespräch und viele andere ergeben. Man ist allgemein unzufrieden, aber keiner macht den Mund auf, wer wird einen auch hören? Unsere „Leitwölfe“ jedenfalls nicht.
Verpflegung unterwegs ist kein Problem
Verpflegung unterwegs ist kein Problem. Reife Äpfel, Birnen und Pflaumen laden ein. Wer Selbstversorger ist findet gerade jetzt eine hervorragende Reisezeit. Neben Obst stehen Kohl und Mais zur Verfügung. Nach 101 Km erreiche ich in Dahlen einen gemütlichen, teils umgebauten Hof. Der Landwirt hat auf Bio umgestellt, die Übernachtung ist hervorragend. Hier lerne ich zwei schweizer Pilger kennen. Vor einigen Jahren waren sie bis Compostela, nun machen sie diesen Weg. Mit Muskelkater in den Beinen und einer angenehmen Erschöpfung falle ich ins Bett. Meine Gedanken schweifen zu Hape´s „Ich bin dann mal weg…“ . Kein Vergleich zu seinen Erzählung und gleichwohl doch. Die Menschen, das Unkomplizierte, Fragen die sich auftun,…, nur die Übernachtungen sind deutlich komfortabler, bisher!
Eine heisse Dusche und ein sehr gutes Frühstück machen mich fit für den Tag. Das Wetter meint es gut mit mir. Die Strecke ist, bis auf wenige Ausnahmen sehr gut gekennzeichnet. Ein Stück des Weges lässt die Befürchtung an einen platten Reifen aufkommen, manche Stellen sind mit scharfkantigem Füllmaterial aus Bauschutt und Ziegelabfällen ausgebessert worden. Ich erreiche die alte Kaiserstatt Wurzen anscheinend schadlos und gönne mir am Marktplatz eine kurze Pause. Kurz bevor ich die Landstrasse erreiche muss ich im hinteren Reifen Luft nachfüllen. War da doch etwas? Der eingefahrene „Schleicher“ bestätigt sich in Leipzig. Bei Lucky Bike darf ich den Akku laden während ich etwas essen gehen gehe und der Schlauch vom Hinterrad ersetzt wird. Der Bahnhof alleine ist sehenswert. Er ist der flächenmässig größte Kopfbahnhof in Deutschland und zählt zu den 21 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie von DB Station & Service. Ich verlasse den letzten Großbahnhof des 19ten und ersten des 20ten Jahrhunderts, hole mein Rad bei Lucky Bike ab und rolle nach einem positiven Telefonat bezüglich der heutigen Unterkunft weiter in Richtung Merseburg, eine der ältesten Städte im mitteldeutschen Raum. In einer kleinen Backstube kann ich den Schlüssel in Empfang nehmen und staune nicht schlecht als ich vor einer Kirche stehe, welche sich als Unterkunft entpuppt. In Höhe der Orgelbühne stehen zwei Feldbetten und bei Bedarf eine Matratze zur Verfügung. Toiletten sind ebenso vorhanden wie Kaffeemaschine und Wasserkocher. Dennoch schlafe ich erstmals unruhig, das Feldbett quietscht und ist einfach zu schmal. Am nächsten Morgen gibt es mit der Schlüsselabgabe Frühstück in der Backstube, bevor ich mir Dom und Schloss ansehe.
Ich verkürze mir die Wartezeit bis zur Öffnung mit Fotografie, nehme Rosen und eine Elster vor die Linse, während sich eine weibliche Stimme hörbar aus einem Fenster über mein Treiben wundert. „Was der denn da macht und fotografiert?“, scheint sie interessiert zu haben und stellt diese Frage einer ebenso unwissenden Kollegin. Ein Blick auf die Hinweistafel des Gebäudes gibt Auskunft über die amtliche Tätigkeiten der Dame und eröffnet in mir sofort die Frage ob denn „Sie“ nicht zu tun habe… grrr. Manche Menschen sollten sich schlichtweg einfach mal um sich selbst und Ihre Belange kümmern anstatt ihre Nase überall haben zu wollen. Das würde mehr Ruhe Ruhe und Frieden schaffen als manch teures Projekt! Der Dombesuch war seine Zeit wert und ist mit der Überschrift „Wieder etwas gelernt.“ zu betiteln. Merseburger Zaubersprüche, alte Grabkammern, …., ein Stück Kulturgut. Der Jacobsweg entpuppt sich als Vergleich zum Leben, ohne Wendemöglichkeit. Alles was man jemals getan, erlebt hat steht geschrieben, unwiderruflich! Ich frage mich warum man dann manche Dinge so unbedacht macht, während man Andere einfach so hinnimmt.
Mit knapp 40 Kilometern fahre ich
die kürzeste Etappe. Meine Muskulatur fordert eine Auszeit. Der gesamte Tag verläuft entspannt, ich rolle durch eine weitläufige Parkanlage mit tierischen Aussichten. Ein herrlicher Biergarten lädt zu Mittag ein, bevor ich mir das „Steinerne Album“ ansehe. Das 200m lange und drei Meter hohe Felsenrelief im malerischen Weinanbaugebiet bei Großjena gilt als Geheimtipp. Die heutige Unterkunft, ein katholisches Bildungswerk, ist mal wieder hervorragend. Ein Zimmer, eigens für Pilger hergerichtet lädt zu einer geruhsamen und entspannenden Nacht.
Ich nehme einen Kalenderspruch aus dem Pilgerzimmer mit auf den Weg in den neuen Tag. „ Am Ziel Deiner Wünsche wirst Du jedenfalls eines vermissen: Das wandern zum Ziel“ (Marie von Eber Eschenbach). Ich glaube bereits heute das die Dame recht hat! Der Tagesablauf wird zu einer angenehmen Gewohnheit, die Natur zu einem Teil meins „Zu Hauses“, oder werde ich ein Teil von Ihr? Ich weiss es noch nicht…
Bis nach Erfurt soll es heute gehen, doch der Tag wird länger als gedacht. Mein Entschluss dem gekennzeichneten Weg zu folgen erweist sich als anstrengend zu fahren. Steile Anstiege, gemischt mit holprigen Wegen und kurzen Sonnenpausen folgen. Wieder treffe ich auf ein schweizer Pilgerpaar. Die beiden betreiben selbst eine Pilgerherberge in der Schweiz (herberge-brienzwiler.ch) und gehen immer wieder andere Abschnitte. Ein Hinweis auf den offenen vorderen Reisverschluss meiner Lenkertasche folgte die Gewissheit das ich meinen Handyladeadapter nebst Schlüsseln für Fahrradschloss verloren hatte. Das Gerumpel des Weges hatte sie schlichtweg über Bord befördert. Was tun? Zurück war zu weit und die Hoffnung das verlorene Gut zu finden zu gering. Wer weis, vielleicht findet es ja auf diesem Wege zu mir? Ich beschloss meinen Weg etwas abzuändern und mir in Eckartsberga ein neues Ladegerät zu besorgen. Gleichzeitig war hiermit das Ende der Touraufzeichnung besiegelt, den Reststrom brauchte ich um im Notfall mit der Aussenwelt in Kontakt treten zu können. Ich vergass zweierlei. Ich befand mich immer noch im Osten und in Eckartsberga mit seinen 2000 Einwohnern haben die Geschäfte am Samstag Nachmittag geschlossen. Entsetzen! Ein kurzer Blick auf die Karte brachte Klarheit. Wollte ich noch ein Ladegerät haben (Und das wollte ich!) musste ich einen Umweg machen. Auch in Apolda standen die Chancen schlecht, so das ich erst in Weimar mein begehrtes Utensil erwerben konnte. Lerneffekt: Reisverschlüsse schliessen und PIN für´s Handy mitnehmen! Weimar interessierte mich weniger, viel zu groß und hektisch nach der Ruhe der letzten Tage. Ab aufs Rad und weg. Auf dem Weg Richtung Erfurt erweckte ein kleines Hinweisschild meine Neugierde und bescherte mir eine weitere Wegänderung.
Buchenwald
Das Mahnmal hatte es mir angetan. Ich kann mich mit diesem Teil der deutschen Geschichte nicht anfreunden und habe damit auch nichts zu tun, nicht einmal moralisch. Meine Zeit begann gut 22 Jahre später! Und dennoch wollt eich es mir ansehen. Ein grandioser Ausblick, begleitet von einem unguten, zugleich unbestimmten Gefühl in der Magengegend. Diesen Teil der Geschichte mit all der überlieferten Grausamkeit menschlichen Denkens und Handelns will ich nie erleben!
Es wurde Zeit
für die Suche nach einer passenden Unterkunft. Diesmal erwies sich der Pilgerführer nicht als hilfreich. Ich erreichte Erfurt und dank Gehörlosenkongress waren alle Unterkünfte ausgebucht. Schade. Ich habe Erfurt beim Durchfahren als lebendige, pulsierende Stadt erleben können. Überall war etwas los, die Innenstadt gefüllt mit Menschen, die Altstadt wirkte einladend. Ein Telefonat ergab eine Unterkunft in Frienstedt, etwa 20 Km weiter. Der Weg, war in diesem Bereich nicht gerade gut ausgeschildert und die Kapazität des Akkus neigte sich dem Ende entgegen. Irgendwie hatte ich eine Abbiegung verpasst und landete an einem Sportplatz mit angrenzender Lokalität. Magen und Akku konnten für den Rest der Strecke bis Frienstedt gefüllt werden. Die Herberge, bot Platz zum schlafen, ein kleines Bad und eine Fete von Jugendlichen, deren Lautstärke die alten Baken des Fachwerks im Bass tanzen liessen. Irgendwann fielen mir die Augen dann doch noch zu. Um so erstaunlicher dass ich am nächsten Morgen ziemlich früh unterwegs war. Kaffee und ein Frühstück gab es an der nächsten Tankstelle und gegen Mittag tausche ich unterhalb der Wartburg bei Eisenach erstmals die Pilgerführer aus. Ab hier verlasse ich den ökumenischen Pilgerweg und wechsle auf den Elisabethpfad mit Zwischenziel Marburg.
Welch eine Entschädigung für den gestrigen Tag! Begleitet von herrlichstem Sonnenschein durchradle ich eine landschaftlich traumhafte Gegend. Der Elisabethpfad gibt sich mit dem Barbarossaweg, Jacobsweg und dem Herkules Wartburg Radweg die Hand. Kommunikation ist auf diesem Teilstück Trumpf. Keine der angebotenen Adressen dim Pilgerwegweiser ist erreichbar. So erhalte ich den Tipp für eine Privatunterkunft an einer Eisdiele in Waldkappel und werde freundlichst von besagter Hausdame in Empfang genommen. Seit dem Tod Ihres Mannes lebt sie alleine mit ihrem Sohn in dem gemütlichen Einfamilienhaus und vermietet die obere Etage an Monteure und Pilger. Das heisse Wasser der Dusche spült den letzten Schweissfilm aus den Poren und macht fit für ein Spaghetti Eis mit Cappuccino. Welch ein Tagesende, welch eine Wende zum gestrigen Erleben.
Bevölkerungsmittelpunkt Deutschlands
Über Spangenberg, dem Bevölkerungsmittelunkt Deutschlands und Mörshausen geht es weiter Richtung Kirchhain. Es beginnt leicht zu regnen und auf dem nassen Untergrund rutsche ich im Gras weg. Nichts passiert, ich stehe nur 90Grad versetzt mitten im Weg und beschliesse bei diesem Wetter für den Rest des Tages die Landstrasse zu nutzen. Mit Homberg (Efze) erreiche ich eine wunderbare Altstadt, welche durch ihre gepflegten Fachwerkhäuser sofort in´s Auge fällt. Als Gründung darf das Jahr 1231 angenommen werden. Der Regen lässt ein wenig nach und das weitere Vorankommen über Neustadt nach Kirchhain erweist sich als zügig. Die erste Übernachtung in einem Hotel reist ein Loch in die Reisekasse, immerhin 40€. Ein weiteres Paket geht auf die Reise Richtung Heimat, mit weniger Gepäck fährt es sich einfach leichter.
Vom geschichtsträchtigen Ort Schröck deren bandkeramische Funde auf eine erste Besiedlung ca. 3000v.Chr. vermuten lassen geht es über den Elisabethbrunnen, der vor ca. 400 Jahren durch Landgraf Ludwig IV erreichtet wurde nach Marburg wo eine Pause im Schlossgaren auf mich wartet und gleichzeitig der nächste Tausch der Pilgerführer ansteht. Marburg verdankt seinen Namen dem Umstand des Grenzverlaufes zwischen dem Landgrafen Thüringen und der Erzbischöfe Mainz verlief. Sehenswert sind vor allem die alte Universotät, wie die Elisabethkirche, bevor es hinauf zum Schloss geht.
Der Herbst hat mich eingeholt
Über Spangenberg, dem Bevölkerungsmittelunkt Deutschlands und Mörshausen geht es weiter Richtung Kirchhain. Es beginnt leicht zu regnen und auf dem nassen Untergrund rutsche ich im Gras weg. Nichts passiert, ich stehe nur 90Grad versetzt mitten im Weg und beschliesse bei diesem Wetter für den Rest des Tages die Landstrasse zu nutzen. Mit Homberg (Efze) erreiche ich eine wunderbare Altstadt, welche durch ihre gepflegten Fachwerkhäuser sofort in´s Auge fällt. Als Gründung darf das Jahr 1231 angenommen werden. Der Regen lässt ein wenig nach und das weitere Vorankommen über Neustadt nach Kirchhain erweist sich als zügig. Die erste Übernachtung in einem Hotel reist ein Loch in die Reisekasse, immerhin 40€. Ein weiteres Paket geht auf die Reise Richtung Heimat, mit weniger Gepäck fährt es sich einfach leichter. Vom geschichtsträchtigen Ort Schröck deren bandkeramische Funde auf eine erste Besiedlung ca. 3000v.Chr. vermuten lassen geht es über den Elisabethbrunnen, der vor ca. 400 Jahren durch Landgraf Ludwig IV erreichtet wurde nach Marburg wo eine Pause im Schlossgaren auf mich wartet und gleichzeitig der nächste Tausch der Pilgerführer ansteht. Marburg verdankt seinen Namen dem Umstand des Grenzverlaufes zwischen dem Landgrafen Thüringen und der Erzbischöfe Mainz verlief. Sehenswert sind vor allem die alte Universotät, wie die Elisabethkirche, bevor es hinauf zum Schloss geht.
Die Grossstadt wirkt störend auf mich
Das Grossstadtgewusel ist heute nichts für mich. Es regnet weiterhin so dass ich den Beschluss fasse den weiteren Streckenverlauf etwas abzuändern. Über Freudenberg, dessen Burg bereits 1389 erstmals Erwähnung fand erreiche ich die Grenzen des Bergischen Landes. Herrliche Aussichten und herbstliche Farben begleiten meinen weiteren Weg über Wildbergerhütte In Richtung Gummersbach. Der Name Wildbergerhütte erklärt sich nahezu selbst, wenn man im historischen Verlauf die Bedeutung im Erzbergbau, wie in der anschliessenden Weiterverarbeitung erkennt. Beides, Verarbeitung, wie Bergbau sind längst Geschichte. Die weitere Strecke bis nach Marienheide wird dem Namen der Region gerecht. Anstiege und Abfahrten geben sich in dieser herrlichen Landschaft die Hand. Das Gummersbach dessen Kreisstadt sein soll lässt sich äusserlich nicht erkennen. Im Gegensatz zur Landschaft ist die Stadt schmutzig und grau. Die Decken der kaum vorhandenen Radwege sind durch Wintereinflüsse und mangelnde Pflege nicht befahrbar. Eine Kreisstadt ohne Vorbildfunktion. Wozu dann Kreisstadt? Weiter Richtung Norden ändert sich das Bild . Radwege sind vorhanden und ab Marienheide folge ich der neu entstandenen Route Wasserquintett. Der Nordkreis des Bergischen Landes hat mit dem Umbau der alten Bahnstrecke in die Radtrasse einen bedeutenden Schritt in die Zukunft getan. Wipperfürth gilt als älteste Stadt des bergischen Landes, gleichwohl die Nachbarstadt Hückeswagen fast 50 Jahre zuvor urkundliche Erwähnung fand. Ein Cappuccino am Marktplatz kennzeichnet die letzte Pause des Tages. Die letzte Etappe fällt leicht. Hückeswagen ist eine idyllische Kleinstadt und lädt mit verwinkelten Gassen, dem Schloss, der heimischen Gastronomie und rundherum viel Grün und Wasser zum verweilen ein.
Das Wetter ändert sich
Es ist bewölkt, aber zumindest trocken. Auch Ortsbezeichnungen wie „Sonne“ ändern daran nichts. Während sich am Horizont bereits das nächste Etappenziel der Kölner Dom zeigt radle ich am Golfplatz Dreibäumen vorbei. Über „Habenichts“ rolle ich dem Bergischen Dom entgegen. Die ehemalige Klosterkirche war Teil der 1133 von den Zisterziensern errichteten Abtei Altenberg und fungierte u.a. als Grablege der Grafen von Berg. Altenberger Dom ist die gebräuchliche Bezeichnung dessen Eigner das Land Nordrhein Westfalen ist.
Während sich die Landschaft immer mehr in flacheres Terrain verwandelt verschluckt mich das Gewirr der kommenden Großstadt immer mehr. Die Hohenzollernbrücke verbindet nicht nur die beiden Rheinufer. Tausende Schlösser, graviert mit Namen der „Entschlossenen“ symbolisieren deren Verbundenheit, während der Dom still über alles wacht. Ich lasse meinen Blick schweifen. Der Rheinauhafen mit seinen Kranhäusern als Verbindung zwischen Moderne und Geschichte, direkt am Rhein und gleichzeitig innenstadtnah, etwas weiter rechts der Dom. Mit Querung der Hohenzollernbrücke wird es eben. Ich folge ein Stück dem Rhein aufwärts, geniesse Aussicht und Flair Köln´s. Ich verlasse die Stadt über die Aachener Strasse, passiere den Melatenfriedhof und halte mich Richtung Düren. Alt trifft Neu. Sie leben parallel nebeneinander. Im Vordergrund sauber-erneuerbar,wenngleich nicht gerade elegant, im Hintergrund rauchend und qualmend die Braunkohle-Kraftwerke. Dazwischen Weite, Leben und Natur. Ich habe den Nordrand der Eifel erreicht. Der Abend verläuft anders. Schwermut macht sich breit. Morgen werde ich die letzte Etappe fahren. Ich habe mich an das Leben auf und mit dem Rad, als Nomade gewöhnt, fühle mich wohl. Am folgenden Morgen bin ich früh unterwegs, passiere über die Johannesbrücke mit dem heiligen „Nepomuk“ die Rur. Stadtnamen wie Gürzenich und Derichsweiler fliegen an mir vorbei. Hinter Schevenhütte liegt eines der ältesten preußischen Forstgehöfte im Rheinland. Über Vicht folge ich der Kaiserroute in Richtung Kornelimünster mit seiner historischen Altstadt. Äusserlich zeigt sich die großartige, ehemalige Abteikirche in einer barocken Bauweise. Alle sieben Jahre, zuletzt 2000 sind hier die drei Tücher, welche Jesus zugesprochen werden gezeigt. (Fußwaschungstuch, Grabtuch, Schweißtuch). Eine Pause im Kaffe stärkt für die weitere 10 Km Etappe nach Aachen. Eine Dombesichtigung ist empfehlenswert! Als einmaliges Zeugnis abendländischer Baukunst wurde der Aachener Dom als erstes deutsches Denkmal bereits 1978 in die Liste der UNESCO-Weltkulturgüter aufgenommen. Die Krönungskirche von über 30 deutschen Königen und Begräbnisstätte Karls des Grossen ist Zeugnis einer über 1000jährigen Geschichte.
Letzter Abschnitt
mit einem Kloß im Hals verlasse ich Aachen über die Lütticher Strasse. Gedanken an die vergangenen Tage laufen vor meinem inneren Auge ab. Das ende dieser Tour wird mit Erreichen der belgischen Grenze erreicht sein. Ich könnte einen Umweg fahren, gar nicht erst in den Preussweg einbiegen,… . Regen setzt ein und schiebt meine Gedanken erst einmal zur Seite. Ich pelle mich in die Regenkleidung und konzentriere mich auf den Weg. (Preussweg, Preusse = Einfassung, Grenze) Ab dem Forsthaus Adamshäuschen wird der Weg steiler, geht als gut ausgebauter Waldweg weiter. Zahlreiche Kreuze am Wegesrand begleiten diesen über 250 Jahre alten Prozessionsweg über die Grenze hinweg bis ins belgische Moresnet. Panzersperren aus Beton deuten auf die nahe Grenze hin. Un dann ist es plötzlich vor dir. Ein kleines Holzschild weist auf königliches Hoheitsgebiet hin. Belgien ist erreicht. Nach 958Km, nach elf Tagen ist mein Weg, zumindest dieser zu Ende. Es hört auf zu regnen und mir bleibt nur noch der Weg zurück nach Aachen. Am Bahnhof nehme ich den Zug, welcher mich über Köln zurück nach Hause bringt.
Fazit
Jederzeit würde ich diese, oder eine Andere mit dem Ebike wiederholen. Der Motor aus dem Hause GoSwissdrive ist leistungsstark, die von GreenMover verwendete hauseigene Software zur Abstimmung der Unterstützungsstufen ist verbesserungswürdig. Die ersten drei Stufen sind fühlbar, während die Stufen vier und fünf keine spürbaren Verbesserungen erkennen lassen. Hier wäre eine schwächere Unterstützung in den ersten Stufen bis hin zum Maximum bei Stufe Fünf mit klaren Abgrenzungen wünschenswert. Das Rad an sich fährt sich, auch mit Gepäck ruhig. Man hat es jederzeit unter Kontrolle.
Als Nichtsportler erscheint eine Strecke über 977 Km als Herausforderung, welche dank E Unterstützung jedoch mit „Leichtigkeit“ zu bewältigen ist. Eine neue Art Mobilität wird erlebbar und ermöglicht Freizeit- und Urlaubserlebnisse einer anderen Art. Langsamkeit ist die Devise, der Weg wird zum Ziel und die Natur zu Deinem zu Hause, auch wenn zur Übernachtung ein Hotel, anstatt das Zelt wartet.
Auf Langstrecke spielte das 28 Zöller seine Stärken aus, während ich mir auf manchem Feldweg ein „MountainReiserad“ gewünscht hätte, mag sein das die 29 Zoll Klasse in diesem Sinne seine Vorteile als „schnelle Reiseräder“ ausspielen kann?